Mittwoch, 9. September 2009

wieder_unterwegs /// weiter schweriner aussensee

bootssteg-luebstorf-hundorf-seehof-wickendorf-frankenhorst-schwerin
das war eine nacht. sie hatte einfach alles. na, fast alles. lecker abendbrot und tagebuch-geschreibsel auf wackeligem steg, wellengekraus und -gebraus, einen mond der sich von blutrot ueber orange bis strahlend gelb schoen gross uebers firmament schob, der lokale schwan der vorbeikam und zischend klarmachte, dass ich morgen wieder verschwunden bin. fraeulein!
der nachtwind kommt auf, ich friere ein bisschen, fuerchte mich (auch) ein bisschen bei jedem neuen geraeusch bis ich es einordnen kann und die enten-schwaene-kolonie auf der kleinen vorgelagerten insel und ich schlafen geminsam ein. so gegen mitternacht. erstmal bis 04uhr44.
jedes mal wenn ich meine position aendern moechte muss ich mich zwingen ganz wach zu werden, weil sonst ein ins wasserfallen vorprogrammiert waere. das klappt nach dem ersten fastabsturz dann auch viel besser. ruecken und kniee schmerzen und wenn ich nicht alleine waere, wuerde ich bestimmt die ganze zeit jammern.
aber ich werde erloest, denn meine neue heimat, DER STEG, den ich liebevoll STEG nenne ist das ziel der nachtwanderung einer gruppe aus willigrad. und nicht nur das, die schueler muessen auch noch ueben leise zu sein. also bin ich eingerahmt (nachdem geklaert ist, dass ich nicht im weg liege, an mir kommt naemlich keiner mehr vorbei-ich erwaehnte schon, das der STEG sehr schmal war?) von schuelern und schuelerinnen, die ganz doll versuchen leise zu sein und sich trotzdem zu unterhalten. das ist an sich schon lustig, aber die themen, ueber die sich im klassischen bruellfluestern ausgetauscht wurden, waren richtig spitze. der klasse folgten dann noch zwei gruppendynamische uebungen der teamer (rueckenmassage mit wechselnden aktiv-passiv zu den schoenen themen "jahreszeiten" und "wir gehen in den zoo" und danach wurde mein nachbarsteg zur groessten trommel am schweriner aussensee, als wundervoll anmoderiert mit unterschiedlich langen und schweren stoecken auf den steg eingeschlagen wurde, um den rhythmus der gruppe zu finden und dabei den mond im fokus zu behalten. schick das zitat eines teamers bevor alles losgeht: "irgendwie fuehlt sich das alles mehr und mehr wie eine sekte an".
der sonnenaufgang findet so gegen sechse und wie gehabt im osten statt, das licht ist toll und da ich eh schon seit einer stunde wach bin, kann auch aufgestanden werden. baden im see, zaehneputzen im see, zehenwackeln im see, fruehstueck am see. alles ganz langsam und gegen 08uhr00 wird losgelaufen.
die strecken sind viel kuerzer als angenommen, der weg ist morastich, steil, baeume kreuzen ihn, es darf geklettert werden. immer wieder haengen ganz spinnennetze an mir, vorzugsweise mitten im gesicht, was nun zwei dinge bedeutet a) ich habe genau die richtige spinnennetz-ins-gesicht-krieg-hoehe und b) so viele leute sind da heute vor mir noch nicht langgegangen.
ich mache pause in seehof nach dem durchqueren eines riesigen campingplatzes, der irgendwie steril angsteinfloessend war. spaeter muss ich an einer ausfuehrlich befahrenen landstrasse entlanglaufen, weil es am ufer zu sumpfig wurde. hier haelt auf einmal ein auto an und die fahrerin fragt mich, ob ich mit in die stadt will. sie sieht nett aus, also will ich.
waltraud ist 64 jahre alt, hat augenoptikerin gelernt, dann "in den westen geheiratet", dann in der hotellerie gearbeitet und war auch schon mal in neuseeland. wir parlieren hoechst interessant, aber kurz, denn ploetzlich ist da schon schwerin.

1 Kommentar:

  1. gut - die werwölfe haben also (noch) nicht zugeschlagen...

    mit kaffee schmeckt halva sicher noch besser - aber jetzt ists auch zu spät :o)

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